KEYWORDS: Wohnen und Arbeiten in einem Quartier? Wie lassen sich genossenschaftliches Wohnen, Co-Housing-Projekte in das neue Siedlungsmodell integrieren? Müssen wir uns auf „Wohnen auf Zeit“ einstellen?
Urbane Gebiete
Die Einführung des Baurechts für „Urbane Gebiete“ schafft neue planerische Möglichkeiten für das Gestalten von Städten. Nutzungen werden nicht mehr getrennt, vielmehr werden Wohnen, Arbeiten und Freizeit vereint betrachtet. Mehr Wohnraum kann durch dichtere und höhere Bebauung geschaffen werden. Eine kleinteilige Nutzungsmischung integriert unter anderem soziales, kulturelles und politisches Angebot, sowie Dienstleistung und Gewerbe, die das Wohnen nicht wesentlich stören.​​​​​​​
„Die Stadt ist in gewissem Sinne 
sogar etwas Lebendiges und 
als solches etwas Wandelbares.“
Theodor Fischer, 1927

Schnittstelle Erdgeschoss
Die an den öffentlichen Raum anschließenden Erdgeschossnutzungen, in welchen man sich begegnen muss oder auch möchte, sollte Platz für unterschiedliche Nutzungen bieten. Diese dienen verschiedenen Milieus und wirken wechselseitig mit dem öffentlichen Raum.1 Durch die Einführung des neuen Baurechts für „Urbane Gebiete“ stellt die damit eingehende Erdgeschossgestaltung eine zentrale Aufgabe für das zukünftige Zusammenleben und die Teilhabe in Städten dar. Doris Zoller definiert im Auftrag der Wüstenrot Stiftung das Erdgeschoss nicht nur als das auf dem Boden liegende Geschoss.5 Vielmehr bezieht sie die Erschließung, sowie angrenzende Freiräume in ihre Überlegungen mit ein und benennt es als Bindeglied zwischen privater Wohnnutzung und öffentlichem Raum. Laut Frau Zoller erfährt die Erdgeschosszone die meiste Aufmerksamkeit in der Wahrnehmung der Stadt und kann also die Teilhabe am städtischen Leben anregen und leiten und muss dafür von ihren Bewohnern mitgestaltet werden können.2

Die Realisierung durch Finanzierung
Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung von Gebäuden mit Mischnutzung stellt die Finanzierung dar. Der städtebauliche Vorteil ist nicht immer auch ein Vorteil für Investoren. Bei der Analyse verschiedene Mixed-Use Modelle wurde untersucht, wie Geldgeber überzeugt wurden, in die Projektplanung mit einzusteigen. Oft war eine soziale Komponente nötig, um an städtische Grundstücke zu kommen oder der Wettbewerb hat die Erfüllung einer Mischnutzung vorausgesetzt. Auch die Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP) stellt eine mögliche Finanzierungsvariante für Mischnutzung dar. Dabei werden langfristige Geschäftsbeziehungen zwischen privatem und öffentlichem Partner geschlossen. Der private Partner stellt die öffentliche Infrastruktur und das Gebäude bereit und übernimmt den Betrieb und die Finanzierung der Infrastruktur. Dafür erhält er von den Kommunen Entgelte oder das Recht zur Vermietung der Objekte. Nachteile sind dabei, die geringen Handlungsmöglichkeiten der Stadt, zum Beispiel bei der Mieterwahl
Die "walkable MIXED-USE" Nachbarschaft
Durch die Entwicklung neuer Lebensstile wächst der Bedarf nach guter Erreichbarkeit in Städten. Daher ist es für die Stadtplanung essentiell alle wichtigen Bedürfnisse (Arbeiten, Wohnen, Freizeit, Gesundheit) zu vereinen. Sei es durch Konzepte wie „Die Stadt der kurzen Wege“4, welches Mischnutzungen innerhalb des Quartiers als Grundlage nutzt, oder auch „Die Stadt der schnellen Wege“, welche auf die Entwicklung der Mobilität abzielt. Mischnutzung ist außerdem eines der zehn Prinzipien von Smart Growth, einer Stadtplanungs- und Verkehrstheorie, deren Ziel es ist Zersiedelung zu vermeiden und städtische Zentren begehbar und kompakt zu Gestalten. Die Durchmischung unterschiedlicher Nutzungen in einem Gebäude oder Quartier fördert die Entwicklung von Gemeinschaft, was sich wiederum positiv auf Wirtschaft, öffentliche Gesundheit und die Umwelt auswirkt.5 Howard Blackson beschreibt in einem Blog der Internetplattform `Place Makers` Mischnutzungen als dreidimensionale, fußgängerorientierte Orte, die kompatible Landnutzungen, öffentliche Einrichtungen und Versorgungseinrichtungen in verschiedenen Maßstäben und Intensitäten schichten. Diese Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten ermöglicht es den Menschen, an einem Ort zu leben, zu arbeiten, zu spielen und einzukaufen, was dann zu einem Ziel für Menschen aus anderen Stadtteilen wird. Außerdem beteuert er, dass Mischnutzung eine wesentliche Komponente ist, um Gehbarkeit zu erreichen.

Es gibt drei konzeptionelle Möglichkeiten Mixed Use zu gestalten:
a)vertikal gemischt b)horizontal gemischt c)durchmischte, begehbare Nachbarschaften

Doch wie kann das Wohnen und Arbeiten in einem Quartier umgesetzt werden? Wie lassen sich genossenschaftliches Wohnen, Co-Housing Projekte in das neue Siedlungsmodell integrieren?

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