Das Cultural Center Chamanga in Ecuador wurde von Studierenden und Lehrenden von drei Universitäten dreier Kontinente geplant und gebaut. Nach dem Erbeben im Frühling 2016 der Stärke 7,8 fehlte dem infrastrukturell schwachen und von Armut geprägten Küstenort Chamanga in Ecuador ein Ort für Kultur und Gemeinschaft. Die Hochschule München (HM) initiierte in Kooperation mit der Portland State University (PSU) und den lokalen Architekten Atarraya deshalb ein DesignBuild Studio: Dieses Lehr-Praxisformat des Fachgebiets für Planen und Bauen im globalen Kontext ermöglicht es, werdenden Architekten und Bauingenieuren ein Gebäude nicht nur gemeinschaftlich zu planen, sondern es auch vor Ort selbst zu bauen. Auf dem Grundstück sollte ein einladendes Gebäude entstehen, das für jeden offen ist. Gesucht wurde ein architektonischer Entwurf, der auf die klimatischen Bedingungen reagiert und erdbeben- und einbruchsicher ist.
THE PROJECT PROCESS
GEBÄUDE
Das Kulturzentrum ist ein zweigeschossiges Gebäude, das den bestehenden Ziegel-Beton-Kubus im Erdgeschoss auf die andere Grundstücksseite spiegelt, sodass zwischen den beiden Kuben ein Zwischenraum entsteht. Der gespiegelte Baukörper leitet durch seine schräge Innenwand die Blicke einladend auf die zentral gelegene Bühne. Der Bereich vor der Bühne dient als Zuschauerraum, der mit geöffneten Toren bei großen Veranstaltungen auf die Straße erweiterbar ist. Der Raum ist an seiner Rückseite durch eine mit Lehm verputzte Bambuswand geschlossen, die im Obergeschoss mit einer ornamentalen Wand aus Bambusrohr-Abschnitten - von den Studierenden „Bubble-Wand“ getauft - einen regenabweisenden, aber licht- und luftdurchlässigen Abschluss bekommt.
Einen Kontrast zu dem introvertierten Erdgeschoss bildet die luftige Bambuskonstruktion mit einem Pultdach im Obergeschoss. Dies ermöglicht die notwendige kontinuierliche Belüftung der nutzungsoffenen Räume. Sie werden durch eine inszenierte Brücke, die über den Bühnenbereich verläuft, verbunden. Die beiden Geschosse sind mit einer als Sitzbank benutzbaren Treppe verbunden. Besondere Elemente sind die Trenntoiletten, die auf Grund der prekären lokalen Zu- und Abwasser-situation für das Gebäude entwickelt wurden. Die Fäkalien werden vom Urin getrennt, kompostiert und können dem Stoffkreislauf später wieder zugeführt werden. Das Waschbecken wird durch einen Tank mit Wasser gespeist, der das Regenwasser des Daches auffängt. Durch die Positionierung an der Straße ist es möglich diesen Behälter mittels eines Tanklasters zu befüllen.

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